· Wir über uns ·

Ehrenamtliche paedagogische Mitarbeiterinnen unserer Stiftung

 

Menschen in unserer Stadt
Ulrike Niederlag
Rentnerin
 

Die Schule lässt sie einfach nicht los. Auch nach mehr als 40 Jahren im Schuldienst mag sich Ulrike Niederlag nicht von der Bildung fernhalten. Begonnen hat alles mit ihrem Studium in Bonn und Berlin, nach dem die gebürtige Herforderin als Volksschullehrerin 20 Jahre an der Bielefelder Volkeningschule unterrichtete. Danach zog es sie beruflich nach Gütersloh, wo sie 17 Jahre lang
die Paul-Gerhardt-Schule leitete.
Bereits in ihrer aktiven Zeit war sie im Verband für Bildung und Erziehung (VBE) tätig. Seit ihrer Pensionierung betreut sie dort die Senioren und organisiert Fahrten, Museumsausflüge und Informationsveranstaltungen. »Manchmal sehen wir uns auch neue Schulen an, schließlich will man ja nicht ganz abgekapselt sein von aktuellen Bildungsfragen«, erzählt Ulrike Niederlag.
Mit ihrem Engagement in der Bielefelder Ingrid-und-Hermann-Martini-Stiftung hat sie eine weitere Möglichkeit gefunden, dem Schulsystem nahe zu bleiben. Als pädagogische Beraterin sieht sie sich Projekte an, die von der Stiftung gefördert werden könnten. »Man betrachtet das Ganze vor Ort, bewertet es und betreut auch die Umsetzung während der Projektphase«, erläutert die Rentnerin.
Gerade Maßnahmen, die sich mit dem Übergang zwischen Kindergarten und Grundschule beschäftigen, haben es ihr angetan. Das Projekt »Stärken entdecken und fördern« beschäftigt sie derzeit besonders. Bereits beim Übergang von der Kita zur Schule soll festgestellt werden, wo welche Kinder Defizite aufweisen und wie dem entgegengearbeitet werden kann. »Es ist wichtig, so früh wie möglich mit der Förderung zu beginnen; besser Prävention zu betreiben als später mit unlösbaren Problemen konfrontiert zu werden«, betont die 66-Jährige.
Für sie hat sich so ein ganz neuer Blickwinkel ergeben: Während sie zu ihrer aktiven Zeit als Lehrerin immer auf der Seite der Bittsteller stand, kann sie nun aktiv ins Geschehen eingreifen. »Ich habe meinen Beruf geliebt, und ich bereue keinen Tag meiner Schulzeit. Aber es ist schön, sich ohne Druck für etwas einsetzen zu können, sich auch einmal Zeit nehmen zu können«, sagt die passionierte Freizeit-Tennisspielerin mit Nachdruck.

Kerstin Panhorst

Westfalen-Blatt, Artikel vom 30.06.2011


 

Menschen in unserer Stadt
Ursula Becker
Renterin


Mehr als 30 Jahre lang hat Ursula Becker an der Vogelruthschule unterrichtet. Als sie damals an der Brackweder Grundschule anfing, war dies ihre erste Begegnung mit Schülern mit Migrationshintergrund. "Es gab einige türkische und griechische Kinder auf der Schule. Damals wurde die Problematik noch negiert und man fühlte sich als Lehrerin ziemlich allein gelassen", sagt Ursula Becker.
 

Die Hoffnung, dass das Migrationsproblem sich im Laufe der Zeit auswachsen und die Integration als natürlicher Prozess stattfinden würde, hat die 66-jährige mittlerweile aufgegeben. Um an einer Lösung mitzuarbeiten, engagiert sich die Rentnerin im Kinderschutzbund und in der Bielefelder Ingrid-und-Hermann-Martini-Stifung. "Die Stadt hat kein Geld. Viele gute Projekte können deshalb nicht finanziert werden. Mit der Stiftung können wir da intervenieren", erklärt Ursula Becker.

Erst kürzlich habe sie mit der Stiftung das Projekt "Textchecker" aufgefangen, das Kindern hilft, die im siebten Schuljahr noch nicht richtig lesen und schreiben können ."Das normale Pensionsleben wäre nichts für mich", sagt die gebürtige Schleserin, die bereits mit einem Jahr mit ihrer Familien nach Bielefeld kam.

 

Ursula Becker genießt zwar das Zusammensein mit ihren beiden Kindern und ihren zwei Enkeln, doch auf ihr ehrenamtliches Engagement möchte die langjährige Presbyterin nicht verzichten. "Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ich den ganzen Tag auf dem Golfplatz verbringen würde. Ich möchte lieber etwas zurückgeben", sagt sie. Damit ihr dies gelingt, ist sie auf die Unterstützung ihres Mannes angewiesen. "Er ist es, der mir den Rücken freihält."

 

Oft sei sie nicht zu Hause und die Arbeit bleibe an ihrem Gatten hängen. Dass er das bereitwillig erledige, sieht Ursula Becker in ihrer Generation nicht als Selbstverständlichkeit an. Weil sie die Probleme, die ihr bei der Arbeit in der Stiftung und im Kinderschutz begegnen, manchmal nicht einfach abschütteln kann, besucht sie zum Ausgleich gerne Fitnesskurse. "Praktisch helfen zu können, auch wenn einem die Probleme noch lange im Kopf herum schwirren, ist für mich eine rundum positive Erfahrung."

 

Kerstin Panhorst

Westfalen-Blatt Nr. 165